Mühlenrad

 


Sackstempel, Schriftschablonen, Brenneisen und Sackanhänger
 

Um bewegliches Inventar als Eigentum zu kennzeichnen, sind schon frühzeitig Sackstempel, Schriftschablonen oder Brenneisen in Gebrauch gewesen. Eigentlich müssten die erstgenannten als Adressstempel / -schablonen bezeichnet werden, denn es wurde in erster Linie die Adresse des Eigentümers angegeben. Alle beweglichen Dinge und Gerätschaften, die einen gewissen Wert hatten, konnten auf diese Weise schnell beschriftet werden. Selbst Ackerwagen sind so gekennzeichnet worden, falls nicht extra ein Schild aus Messing, Aluguss oder Zinkblech vorhanden war. Aus den Magdeburger Mühlenwerken (Isenschnibber Walzenmühle / Gardelegen) ist auch ein Brenneisen mit dem Namenszug "Dampfmühle Isenschnibbe" erhalten geblieben. Damit wurden sicher die Stiele von Handarbeitsgeräten gekennzeichnet - gebrannt -, wie man damals sagte. Gewissermaßen kann man alle sogar schon als Werbeträger bezeichnen.
Da aber wohl in erster Linie Säcke zu kennzeichnen waren, hat sich der Begriff "Sackstempel" eingebürgert, zumal auch die Form einem Stempel ähnlich sieht. Die Druckfläche war entweder aus Linoleum oder Gummi. Schriftschablonen - aus Messing, Zinkblech, Eisenblech oder Pappe - waren eine preiswerte Alternative. Als Farbe für beide kam wasserfeste Stempelfarbe zum Einsatz.
Sackanhänger wurden an jeden mit Mehl, Schrot, Gries oder Kleie gefüllten Sack gebunden. Er gab so - auch ohne Sackstempel - Auskunft über die Mühle, die Mehlsorte, den Typ oder die Typenbezeichnung des Mehls nach TGL an. Mit der Typenbezeichnung - heute wohl am gebräuchlichsten "Typ 405" - , wird der Mineralstoffgehalt des Mehles nach dem Verglühen angegeben. Je höher diese Zahl, desto vollwertiger und nährstoffreicher das Mehl. Mehl vom Typ 405 hat nur noch 405 mg Mineralien in 100 g Mehl, bei Typ 1790 sind es immerhin 1790 mg. Weil der Mineralstoffgehalt bei Vollkornmehl so hoch liegt, ist es sehr wertvoll für die menschliche Ernährung. Die hier abgebildeten Sackanhänger stammen aus den VEB Magdeburger Mühlenwerken, Werk IV (ehemals Isenschnibber Walzenmühle Gardelegen), der Burgmühle-Isenschnibbe und der Stendalertor-Mühle in Gardelegen.
Die Anschaffung von Sackanhängern lohnte nur für Mühlen mit hoher Tagesmahlleistung und breiter Produktpalette. Müller Reichwald hatte keine Sackanhänger für das Mahlgut. In Wiepke betrieb er in erster Linie Lohnmüllerei mit geringer Tagesleistung. Er konnte den überblick so behalten und stellte, je nach Getreideart nur eine Mehlsorte, Schrot, Gries und Kleie her.
Heute sind Sackanhänger begehrte Sammlerobjekte geworden.

Magdeburger Mühlenwerke Werk IV Gardelegen

SackanhängerSackanhängerSackanhänger
SackanhängerSackanhängerSackanhänger
SackanhängerSackanhängerSackanhänger
SackanhängerSackanhänger

Burg - Mühle - Isenschnibbe

SackanhängerSackanhängerSackanhänger

Stendaler Tor - Mühle

SackanhängerSack mit Stempel

 
 
 
 
 
   
  
 

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